Suche

Die Entscheidung zur zweisprachigen Erziehung sollte spätestens mit der Geburt fallen. Falls Sie selbst mehrsprachig aufgewachsen sind, wählen Sie für Ihr Kind die Sprache, in der Sie sich selbst beheimatet fühlen und die Sie sehr gut beherrschen. Damit ist gewährleistet, dass Ihr Kind eine korrekte Grammatik und einen differenzierten Wortschatz erwerben kann. Haben Sie sich für eine Sprache entschieden, sollten Sie so konsequent wie möglich die Regel „eine Sprache, eine Person“ anwenden. Das bedeutet, dass Sie mit Ihrem Kind immer nur in der einmal gewählten Sprache sprechen. Wenn jede Person Ihrer Familie diese Regel beherzigt, kann Ihr Kind sehr gut parallel mehrere Sprachen lernen, ohne dass dies zu Sprachvermischungen führt.

Häufig entwickeln Kinder mit den Jahren eine bevorzugte starke Sprache. Oft ist dies die Umgebungssprache, die meist über den Kindergarten gestärkt wird. Dann kann es vorkommen, dass Ihr Kind mehr und mehr in der Umgebungssprache spricht. Sie sollten dennoch weiter in Ihrer Sprache antworten. Damit erreichen Sie, dass Ihr Kind diese Sprache gut verstehen lernt und bei entsprechender Gelegenheit, vielleicht in einem Urlaub, auch anwenden kann.
Auch, wenn Ihr Kind eine Sprachentwicklungsstörung zeigen sollte, können Sie weiterhin bei einer zweisprachigen Erziehung bleiben. Eine konsequente zweisprachige Erziehung ist niemals die Ursache für Störungen in der Sprachentwicklung. Im Einzelfall kann man jedoch über Möglichkeiten nachdenken, um Ihr Kind zu entlasten.

Eine zwei- oder sogar mehrsprachige Erziehung kann viele Fragen aufwerfen, die nicht alle hier behandelt werden können. Zu dieser Thematik gibt es inzwischen viele gute Ratgeber. Ich empfehle Ihnen das Buch „Mit zwei Sprachen groß werden“ von Elke Montanari im Köselverlag. Ein sehr praxisnahes Buch, das wissenschaftliche Erkenntnisse mit den komplexen mehrsprachigen Alltagserfahrungen verbindet.