Ich arbeite nach dem Therapiekonzept von C. VAN RIPER. Am Anfang der Therapie steht das Wahrnehmen und Beschreiben der Stottersymptome (Identifikation). Die wichtigsten charakteristischen Muster des eigenen Stottergeschehens werden gemeinsam herausgearbeitet. Dazu gehört auch die Wahrnehmung des Vermeidens von Sprechsituationen oder bestimmten Wörtern. Außerdem werden die Gedanken in Verbindung mit Sprechen und Stottern, die das eigene Selbstbild prägen, bewusst gemacht und hinterfragt. In der nächsten Phase (Desensibilisierung) erfolgt eine Art Abhärtung gegenüber den meist Angst auslösenden Stotterreaktionen. Hier steht nicht die Veränderung des Stotterns, sondern die Reduzierung von Angst- und Vermeideverhalten im Vordergrund. Denn erst, wenn das Stottern ohne allzu starke Angstreaktionen erlebt werden kann, ist die Voraussetzung für die Veränderung des einzelnen Stotterereignisses geschaffen. Dann kann in die Modifikationsphase eingestiegen werden. Jetzt wird am Stottern direkt gearbeitet. Stottersymptome werden variiert und schließlich eine glatte Stotterreaktion, der "pull out", erlernt. In der Stabilisierungsphase wird weiterhin an einer Zunahme der Sprechflüssigkeit gearbeitet. Hier vergrößern sich in der Regel die Abstände zwischen den Therapieeinheiten.
Ein großer Teil der Therapie findet in echten Kommunikationssituationen statt ("In-Vivo" Arbeit). Viele Aufgaben müssen selbstverantwortlich durchgeführt werden und erfordern viel Mut und Durchhaltevermögen. Sehr unterstützend kann dabei der Kontakt zur Stottererselbsthilfe sein. Hier gibt es die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und an den unterschiedlichsten Aktivitäten teilzunehmen.
Ziel der Stottertherapie mit Jugendlichen und Erwachsenen ist das Erlernen einer neuen glatten Stotterreaktion die das Kommunizieren so erleichtert, dass Angst- und Vermeideverhalten keine Grundlage mehr haben. Völlige Symptomfreiheit kann im Erwachsenenalter nur noch selten erreicht werden. Auch wenn eine längere Zeit sehr flüssig gesprochen wird, sind Rückfälle in alte oder auch neue Stottersymptome möglich. Dann ist eine Auffrischungstherapie sehr sinnvoll, um nicht in alte Negativkreisläufe des Vermeidens von Sprechsituationen zu geraten.
Adressen der Stottererselbsthilfe:
Bundesvereinigung-Stotterer-Selbsthilfe e. V.
Gereonswall 112
50670 Köln
Tel.: (0221) 139 11 06/07
http://www.bvss.de
Stotterer-Selbsthilfe Berlin e. V.
Landesverband Berlin
c/o Club Integral
Marchlewskistr. 25c
10243 Berlin
http://www.stotterer-selbsthilfegruppen.de/berlin.htm