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Eine Sprachentwicklungsstörung zeigt sich im Alter von drei Jahren. Zumeist sind Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung auf allen Ebenen der Sprache gegenüber anderen Kindern verzögert, oder weisen abweichende Lernschritte auf. Die Ebenen der Sprache sind Sprachverständnis und Wortschatz, Grammatik, Aussprache und kommunikative Fähigkeiten. Diese Bereiche können gleich oder unterschiedlich stark betroffen sein.

Es können Probleme beim Satzbau und der Verwendung der richtigen Flexionsformen bestehen (Dysgrammatismus). So können Kinder ohne Sprachauffälligkeiten mit drei Jahren bereits korrekte einfache Sätze bilden, mit 3 ½ Jahren bilden sie die ersten Nebensätze. Auffällig sind daher Sätze wie „Papa gleich Hause kommt“ (Satzbau nicht altersgemäß) oder „Ich sehe der Hund“ (Akkusativ nicht altersgemäß gebildet).

Manche Kinder verfügen zudem nicht über einen ausreichenden altersgemäßen Wortschatz, um ihre Bedürfnisse und Erlebnisse ausdrücken zu können. Das kann sich dadurch zeigen, dass sie viele Allzweckwörter benutzen, wie „das da“ oder „machen“. Eventuell greifen sie auch sehr stark auf Gesten zurück, um ihr Anliegen deutlich zu machen. Sie haben dabei auch häufig Probleme im Sprachverständnis. Möglicherweise reagieren sie nicht erwartungsgemäß auf Fragen oder sind beim Vorlesen von Büchern, die eigentlich für ihr Alter bestimmt sind, noch überfordert, weil sie dem Inhalt nicht folgen können.

Andere Kinder, die zwar über einen altersgemäßen Wortschatz verfügen, können Wörter nicht zeitnah abrufen. Sie stoppen mitten im Satz, füllen die Pausen mit „ähm“ oder Wiederholungen, oder benutzen Wörter, die nicht ganz zur Situation passen. Man spricht hierbei von Wortfindungs- oder Wortabrufstörung.
Häufig zeigen Kinder auch Schwierigkeiten beim altersgemäßen Erlernen von Lauten (Dyslalie). Die Entwicklung der Aussprache eines Kindes unterliegt bestimmten Gesetzmäßigkeiten, bei denen typische Lautersetzungen vorkommen, die völlig normal sind. So wird z.B. häufig der Laut /k/ auch mit drei Jahren noch durch /t/ sowie der Laut /g/ durch /d/ ersetzt („Tinderdarten“ anstatt „Kindergarten“). Mit vier Jahren wäre dies jedoch nicht mehr altersgemäß. Die Lautentwicklung ist mit ca. fünf Jahren abgeschlossen. Eine Ausnahme bildet der Laut /s/. Dieser wird auch im Alter von knapp sechs Jahren noch von ca. 40 % der Kinder falsch gebildet (Lispeln) und kann auch noch sehr gut nach dem Zahnwechsel der Frontzähne behandelt werden. Es kann vorkommen, dass Kinder nicht verstanden werden, weil sie sehr viele nicht mehr altersgemäße Lautersetzungen oder Auslassungen von Lauten zeigen (universelle Dyslalie).
Die kommunikativen Möglichkeiten schwer betroffener Kinder sind oft als Folge der gestörten Sprachentwicklung stark eingeschränkt. Sie leiden besonders, wenn aufgrund eines geringen Wortschatzes und einer unverständlichen Aussprache ihre Versuche sich mitzuteilen regelmäßig erfolglos bleiben. Manche Kinder reagieren dann aggressiv und versuchen sich körperlich durchzusetzen, andere ziehen sich zurück und wirken sehr angepasst. Diese Kinder brauchen dringend therapeutische Unterstützung, um weitere psychische und soziale Probleme zu vermeiden.

Falls Sie als Eltern sich wegen der Sprachentwicklung Ihres Kindes Sorgen machen, sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt. Er kann ggf. zu einem weiteren Facharzt überweisen, oder direkt entscheiden, ob Ihr Kind eine logopädische Therapie benötigt.

Auf der Elternwebsite des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e. V. (dbl) können Sie nachlesen, welche sprachlichen Fähigkeiten je nach Alter Ihres Kindes zu erwarten sind. Mehr erfahren Sie unter www.sprachentwicklung-dbl.de